Frank Schätzings „Der Schwarm“ verfilmt: Serie „bleibt unter den Möglichkeiten“
Vor knapp 20 Jahren veröffentlichte Frank Schätzing das Buch „Der Schwarm“. Es verkaufte sich seitdem millionenfach. Jetzt wird eine Serie aus dem Buch.
Deutschland, Kanada, Norwegen oder Japan – die Natur lehnt sich gegen die Menschen auf – globale Katastrophen drohen. Was in „Der Schwarm“ von Frank Schätzing Fiktion ist, basiert allerdings auf naturwissenschaftlichen und ökologischen Recherchen, also ganz so abwegig ist alles nicht, was Schätzing dort geschrieben hat. Jetzt wurde der Bestseller verfilmt, herausgekommen ist eine achtteilige Serie, die im ZDF laufen und in der Mediathek verfügbar sein wird.
Frank Schätzing: „Der Schwarm“ – Worum es geht

Vor Peru verschwindet ein Fischer. Spurlos. Norwegische Ölbohrexperten stoßen auf merkwürdige Organismen, die Hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu beunruhigenden Schlüssen: Eine Katastrophe kündigt sich an. Die Suche nach dem Urheber konfrontiert die Forscher mit ihren schlimmsten Albträumen.
Klimawandel oder Naturkatastrophen, erste Auswirkungen davon erleben Menschen immer mal wieder. Schätzing zeichnet in seinem bekannten Buch „Der Schwarm“ ein bedrohliches Bild, was passieren kann, wenn die Natur zurückschlägt. Und Menschen auf der ganzen Welt lesen, was Schätzing schreibt: „Der Schwarm“ wurde nach Angaben des Verlags Kiepenhauer & Witsch in 27 Sprachen übersetzt. Die Idee hatte Schätzing Mitte der 90er-Jahre im Traum, wie er im Gespräch mit der Zeit sagt: „Ich wachte auf und schrieb auf einen Zettel: Das Leben in den Meeren schließt sich gegen uns zusammen. Idee für Thriller, Titel: Der Schwarm. Der Zettel wanderte in eine Schublade, wo ich ihn vergaß.“
Schätzing und die Serie – Zusammenarbeit eigenständig beendet
Für die Serie gab es ein Budget von mindestens 40 Millionen Euro, damit ist es die aufwendigste Fernsehproduktion aller Zeiten, zumindest im deutschsprachigen Raum. Producer war Frank Doelger, der hat auch die Serie Game of Thrones gemacht – aber die Zusammenarbeit mit Frank Schätzing hakte. Eigentlich sollten sich Schätzing als Experte fürs Storytelling und Doelger als Producer die Arbeit an der Serie teilen. Aber Doelger „wollte den Schwarm im Alleingang erzählen, nur nach seinen Vorstellungen“, informiert Schätzing im Gespräch mit der Zeit. Diskussionen und Teamarbeit seien an der Tagesordnung bei großen Produktionen, daraus könnten die besten Ideen entstehen, aber es hätte bei dieser Produktion kein Team-Gefühl mehr gegeben. Schätzing ist dann als Storyteller aus der Gesamtproduktion ausgestiegen.
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Bleibt unter den Möglichkeiten
Schätzing kritisiert, dass die Serie unter den Möglichkeiten bliebe. Er sagt der Zeit, dass es mehr „pilchert, als es schwärmt“. Die Schauspielerinnen und Schauspieler seien unterfordert, der Cast allerdings gut. Schätzing merkt weiter an, dass die globale Bedrohung nicht spürbar werde und es keine Aktualität gebe. Das Narrativ des Romans sei nicht getroffen worden. Schätzing hätte, wie er der Zeit erzählt, den Plot „konsequent modernisiert“. Die Verfilmung sei zu nah an der Romanvorlage dran und damit veraltet, weil aktuelle Medien oder die Entwicklungen keinen Platz finden. So würden Teenager im Film eher ein „Null-Bock-Klischee“ erfüllen, statt sich für das Klima einzusetzen, wie beispielsweise es Fridays-for-Future tut. Der aktuelle Input, auch was Künstliche Intelligenz angehe, fehle, so Schätzing. Trotzdem wünsche er „den Machern viel Erfolg damit“. Positiv lobte er die Special Effekts, das Sound-Design und den Look allgemein.