Deutscher Sachbuchpreis 2023: Die Nominierten stehen fest
Für den Deutschen Sachbuchpreis 2023 gehen acht Titel ins Rennen, die seit Mai 2022 erschienen sind. Diese Titel sind die Nominierten.
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Ratgeber stehen bei den Lesern hoch im Kurs. Nach Belletristik und Kinder- und Jugendbüchern belegt diese Warengruppe den dritten Platz bei den Umsatzanteilen. Jährlich wird der Deutsche Sachbuchpreis verliehen. Die Jury hat acht Titel aus 231 Vorschlägen für die Nominierung ausgewählt. Die Preisverleihung findet am 1. Juni in der Elbphilharmonie in Hamburg statt. Diese Titel sind für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert.

Sachbücher, die ihre Leser*innen zum Weiterdenken und Perspektivwechsel anregen: das war der Jury jederzeit wichtig. Den Autor*innen der nominierten Titel gelingt das grandios. Sie erhellen aktuelle Debatten und Krisen, schaffen neue Sichtweisen und machen Lösungsvorschläge.
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Die Jury für den Deutschen Sachbuchpreis besteht aus sieben Personen. Neben der Jurysprecherin Jeanne Rubner (TU München), sind es lauf Branchenmagazin buchmarkt auch Julika Griem (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Markus Rex (Alfred-Wegener-Institut), Adam Soboczynski (Die ZEIT) und Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum München).
Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2023
Omri Boehm „Radikaler Universalismus“
Ja, aber wir müssen zurück zu seinem Ursprung: Erst wenn wir den humanistischen Appell der biblischen Propheten und Immanuel Kants wirklich verstehen, können wir Ungerechtigkeit kompromisslos bekämpfen – im Namen des radikalen Universalismus, nicht in dem der Identität.
Omri Boehm stellt mit seinem Konzept des „Radikalen Universalismus“ nicht nur eine neue Interpretation dar, sondern verändert grundlegend unser Verständnis von Universalismus. Hierbei stützt er sich auf Kant und dessen oft falsch verstandene Wiederbelebung des ethischen Monotheismus der jüdischen Propheten. Dies ist ein mutiger Vorschlag, der uns aus der festgefahrenen Identitätsdebatte herausführen kann.
Omri Boehm “Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“
2022 Propyläen, ISBN-13 978-3-549-10041-7
Preis: gebunden 22 €, E-Book 18,99 €, Taschenbuch 13,99 €, 176 Seiten (abweichend vom Format)
Teresa Bücker „Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit“
Zeit ist die zentrale Ressource unserer Gesellschaft. Doch sie steht nicht allen gleichermaßen zur Verfügung. Teresa Bücker, eine der einflussreichsten Journalistinnen in Deutschland, macht konkrete Vorschläge, wie eine neue Zeitkultur aussehen kann, die für mehr Gerechtigkeit, Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgt.
Was bedeutet Zeit für uns Menschen? Wie wichtig ist diese und wie können wir damit Gerechtigkeit und mehr Lebensqualität schaffen. Das versucht Teresa Bücker zu ergründen. Es ist eine Frage, wie wir selbst mit unserer Zeit umgehen und über sie verfügen können, schließlich haben wir nicht mehr als 24 Stunden pro Tag davon. Eine Betrachtung des Begriffes Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln und daher einen besonderen Blick wert.
Teresa Bücker „Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit“
2022 Ullstein, ISBN-13 978-3-550-20172-1
Preis: gebunden 21,99 €, 400 Seiten
Meron Mendel „Über Israel reden“
Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist die Debatte so emotional – und oft so vergiftet?
Deutschlands Verhältnis zu Israel steht vor großen Herausforderungen. Meron Mendel zeigt, wie wir diesen Herausforderungen mit Mut und Offenheit begegnen können. Als Meron Mendel vor zwanzig Jahren nach Deutschland kam, war er überrascht, wie stark Israel im öffentlichen Diskurs präsent war. Damals konnten fast alle, mit denen er sprach, klare Positionen zur Politik Israels formulieren.
Heutzutage sind die Debatten noch intensiver geworden. Es gab mehrere Skandale – angefangen bei der öffentlichen Kontroverse um den anti-israelischen Philosophen Achille Mbembe im Jahr 2020 bis hin zur Documenta-Debatte im Jahr 2022. Einerseits wird aufgrund der deutschen NS-Vergangenheit und des andauernden Antisemitismus eine Art „Freundschaftspflicht“ proklamiert. Andererseits stellt sich die Frage, wie Deutschland auf den verschärften Rechtskurs der Regierung in Jerusalem reagieren soll.
Meron Mendel, „Über Israel reden. Eine deutsche Debatte“
2023 KiWi, ISBN-13 978-3-462-00351-2
Preis: gebunden 22 €, 224 Seiten
Folgende Titel sind ebenso für den Deutschen Sachbuchpreis 2023 nominiert:
- Ewald Frie, „Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland“ (C.H.Beck, Februar 2023)
- Judith Kohlenberger, „Das Fluchtparadox. Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen“ (Kremayr & Scheriau, August 2022)
- Hanno Sauer, „Moral. Die Erfindung von Gut und Böse“ (Piper, März 2023)
- Martin Schulze Wessel, „Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte“ (C.H.Beck, März 2023)
- Elisabeth Wellershaus, „Wo die Fremde beginnt. Über Identität in der fragilen Gegenwart“ (C.H.Beck, Januar 2023)
Der Deutsche Sachbuchpreis ist mit 42.500 Euro dotiert und wird 2023 zum dritten Mal verliehen.