Martin Suters „Melody“ bietet kaum auszuhaltende Spannung – buchstäblich bis zur letzten Seite

Nichts ist scheinbar, wie es scheint in Martin Suters neuem Roman „Melody“. Enttäuscht werden Leserinnen und Leser bei der Lektüre aber auf keinen Fall sein.
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Was Martin Suters Bücher wie „Die dunkle Seite des Mondes“ (werblicher Link), „Ein perfekter Freund“ (werblicher Link) oder „Der letzte Weynfeldt“ (werblicher Link) so besonders macht, ist, dass er sein Lesepublikum stets in die Handlung hineinzieht und so lange fesselt, bis man die Geschichte eigentlich gar nicht mehr verlassen möchte. Eben das hat er nun auch mit seinem neuen Roman „Melody“ wieder geschafft.
Martin Suter „Melody“: Über das Buch
Protagonist des neuen Romans von Martin Suter ist der hoch angesehene Dr. Peter Stotz. Inzwischen hat er ein stattliches Alter erreicht, eine Menge Lebenserfahrung gesammelt und droht, schwer erkrankt, zu sterben. Vor seinem Ableben engagiert er den arbeitslosen Tom, der nach dem Selbstmord seines Vaters auf Erwerbsarbeit angewiesen ist. Der Jurist soll seinen Nachlass verwalten. Dazu zählt nur hintergründig das Ordnen von Papieren und Erinnerungsstücken. Vordergründig besteht sein Tätigkeitsfeld darin, mit Stotz zu trinken und sich seine Lebensgeschichte anzuhören. Schnell ist klar, dass der Fokus weder auf der Militär- oder Politiklaufbahn noch dem Erfolg und Reichtum von Peter Stotz liegt. Vielmehr dreht sich jede erzählte Geschichte um die Liebe seines Lebens – Melody.
Er lernte die Buchhändlerin aus Marokko in einer Buchhandlung kennen und lieben. Kurz vor der Hochzeit verschwand sie jedoch spurlos. Wurde sie von ihrer islamischen Familie aus sogenannter „Ehre“ beseitigt oder hat sie Peter Stotz möglicherweise sogar freiwillig für einen anderen Mann verlassen? Der Wahrheit geht Tom mit Stotz‘ Großnichte Laura auf den Grund und nimmt die Leserinnen und Leser dabei mit auf eine spannende First-Class-Reise zu verschiedenen Orten durch unterschiedliche Jahrzehnte, bei denen immer neue Geheimnisse gelüftet werden.
In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Davon erzählt er dem jungen Tom Elmer, der seinen Nachlass ordnen soll. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er vorgibt zu sein. Zusammen mit Stotz’ Großnichte Laura beginnt er, Nachforschungen zu betreiben, die an ferne Orte führen – und in eine Vergangenheit, wo Wahrheit und Fiktion gefährlich nahe beieinanderliegen.
Martin Suter „Melody“: Fazit
Ich weiß schon, warum Martin Suter zu meinen Lieblingsautoren zählt. Denn auch in „Melody“ hat es der Autor es wieder geschafft, mich immer und immer wieder aufs Neue zu überraschen und unerwartete Wendungen der Geschichte einzubauen. Ohne zu spoilern, kann man wohl verraten, dass Sie während der Lektüre ein Wechselbad aus Neugier und kaum auszuhaltender Spannung, Mitgefühl und Trauer sowie auch Wut und Versöhnung ereilen kann.
Buchstäblich bis zur letzten Seite ist gefühlt nichts so, wie es anfangs schien. Es gibt wohl kaum einen vergleichbaren Autor, der so spannende Romane schreibt, dass sie glatt als Krimi oder Thriller durchgehen könnten. Apropos, kennen Sie schon alle Bücher von Sebastian Fitzek? Auch Vincent Klieschs Werke sorgen für spannende Unterhaltung.
Martin Suter „Melody“
2023 Diogenes Verlag, ISBN-13 978-3257072341
Preis: Hardcover 26 €, E-Book 22,99 €, 336 Seiten (abweichend vom Format)
Martin Suter
Martin Suter wurde 1948 in Zürich geboren. Seine Romane sind auch international große Erfolge, so wurden beispielsweise „Lila, Lila“ (werblicher Link) mit Daniel Brühl und Hannah Herzsprung und „Small World“ (werblicher Link) mit Gérard Depardieu und Alexandra Maria Lara verfilmt. Einem breiteren Publikum bekannt wurde der schweizerische Autor mit seiner Romanbiografie „Einer von euch“ (werblicher Link) über den Fußballstar Bastian Schweinsteiger. Sämtliche Romane von Martin Suter sind im Diogenes Verlag erschienen.