1.700 Bücher: Australierin führt seit 80 Jahren eine Liste der Werke, die sie gelesen hat
Nada Rose ist 94 Jahre alt und führt seit 80 Jahren eine Liste mit den Büchern, die sie gelesen hat. Die Mischung macht die Lebensaufgabe interessant.
Es gibt einen Spruch, der lautet, man müsse im Leben ein Haus gebaut, ein Kind gezeugt und einen Baum gepflanzt haben. Aber was ist mit Büchern? Wie viele Bücher sollte man in einem Leben gelesen haben. Und die andere Frage, die noch offen bleibt, ist, welche Bücher? Nada Rose hat sich ihrem literarischen Leben gewidmet, in dem sie 80 Jahre lang eine Leseliste geführt hat. Rund 1.700 Bücher sind zusammengekommen. Was für eine Leistung.

Wie viel Zeit bleibt einem Menschen durchschnittlich zum Lesen? Bei den jährlich in Deutschland erscheinenden Büchern reicht ein ganzes Leben nicht aus, um den Jahresbedarf zu lesen. Als kürzlich die größte Privatbibliothek hierzulande gefunden wurde, stellte man sich nicht nur die Frage, wohin mit all den Büchern, sondern auch, wie hat die Person die alle gelesen? Nada Rose hat ab ihrem 14. Lebensjahr rund 1.700 Bücher in ihre Leseliste eingetragen. 80 Jahre lang.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, führte Nada Rose die Liste für sich im Geheimen. Ohne Studium, was sie gern getan hätte, las sie heimlich, da ihr Mann das nicht für richtig hielt. Über mehrere Jahrzehnte wird die Leseliste Stück für Stück gefüllt. Und etwas ist auffällig: ob Bestseller oder Klassiker, sie hat sich von berühmten Schriftsteller nicht beeindrucken lassen.
Nada Rose Leseliste ging viral
„Ein unglaubliches Archiv der Gedankenwelt eines Menschen über die Dauer von beinahe einem Jahrhundert“
Ihr Enkel, Benjamin Myers teilte einen Auszug der akkurat mit einer Schreibmaschine geschriebenen Leseliste, auf Twitter. Der Eintrag ging durch die Decke. Über 4,5 Millionen Mal wurde der Eintrag angesehen und fuhr mehr als 80.000 Likes ein. Benjamin Myers ist Direktor des Graduiertenkollegs für Theologie und Literatur der Alphacrucis University.
Nada Rose kommt 1928 in Serbien zur Welt. Nach der Flucht 1943 vor der Roten Armee nach Deutschland beginnt sie dort die Liste. Nach ersten nationalsozialistischen Vorlesebüchern folgen später in der Liste unter anderem „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm, „The Imitation of the Christ“ eines geistlichen Autors des 15. Jahrhunderts und weitere Bücher.
Nach einem Neustart in Australien liest sie weiter. Die Bücher, so erzählt sie in einem Interview gegenüber der Süddeutschen Zeitung, habe sie vor ihrem Mann versteckt. Wie viel sie eigentlich gelesen hat, kann sie nicht genau sagen. Jede freie Minute habe sie genutzt und alle Bücher akribisch in die Liste eingetragen. Nachschub bekommt sie größtenteils aus der örtlichen Bibliothek.
Sie bat ihren Enkel, „Clarissa“ (werblicher Link) von Samuel Richardson zu besorgen. Auch wenn sie meinte, nicht mehr so lange zu leben, hat sie sich mit rund 1.600 Seiten noch gut eingedeckt.