„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“: Bestseller von Joachim Meyerhoff im Kino
Ein Leben in der Jugendpsychiatrie: Davon erzählt der Bestseller von Joachim Meyerhoff. Jetzt startet der Film in den Kinos.
Eine Kindheit in der Jugendpsychiatrie zwischen Verrückten. Aber was heißt schon „verrückt“. Es kommt ja immer auf den Standpunkt an. Die Hauptfigur in Joachim Meyerhoffs Bestselller „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ und im gleichnamigen Kinofilm liebt jedoch das Leben dort zwischen all den Charakteren. Als Sohn des Klinikdirektors liebt Josse alle, die ihn Tag für Tag umgeben.

Der junge Held in Meyerhoffs zweitem Roman wächst zwischen Hunderten von Verrückten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie auf – und mag es sogar sehr. Mit zwei Brüdern und einer Mutter, die den Alltag stemmt – und einem Vater, der in der Theorie glänzt, in der Praxis aber stets versagt.
Es ist ein Leben in den 1970er Jahren. Die Villa des Klinikdirektors auf dem Gelände der Psychiatrie bietet eine andere Normalität im geschützten Umfeld, in das immer wieder die Geschichten aus dem Klinikalltag hineinkommen.
Der Roman erzählt eine bizarre Geschichte, die nahezu unglaublich erscheint. Ein Aufwachsen in einer Familie, umgeben von „Spackos“ und „Blödies“, wie es im Roman heißt. Es ist eine anders gelebte Normalität, die ihre eigenen Grenzen kennt, aus der es aber kaum ein Entrinnen gibt.
Joachim Meyerhoffs Roman erschien 2013 und wurde einige Hunderttausend Mal verkauft. Es ist ein Roman, der halb auf wahren Begebenheiten beruht, zudem aber mit schelmenhaften Momenten ausgestattet ist, die dem Autor leicht von der Hand gehen. Immer wieder kommt dem Leser ein Lächeln über die Lippen. Es ist ein herzzerreißend komischer wie auch tragischer Roman, wenn die Realität Einzug hält.
Als der ältere Bruder von Josse bei einem Autounfall stirbt, wird dessen Vater schwer krank. Die realen Momente haben die Komik im Film überholt und machen ihn ruhiger, ja fast schon besonnener. Als Klinikleiter brillieren in den Rollen Devid Striesow als Klinikleiter und Laura Tonke als Mutter. Die Verfilmung von „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ ist seit dem 23. Februar in den Kinos zu sehen.
Ähnlich wie bei den Verfilmungen von „Was man von hier aus sehen kann“, „Ein Mann namens Otto“ und „Der Pfau“ mit Jürgen Vogel stellt sich die Frage, ob man das Buch vor oder nach dem Film lesen sollte. Jeder nach seinem Geschmack, aber lesen sollte man es unbedingt. Wir haben Buchtipps rund um mentale Gesundheit hier zusammengestellt.
Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“
Alle Toten fliegen hoch, Teil 2
2015 KiWi, ISBN-13 978-3-462-04681-6
Preis: Gebunden 24 €, Taschenbuch 13 €, E-Book 9,99 €, 352 Seiten (abweichend vom Format)
Joachim Meyerhoff
Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, war vierzehn Jahre lang Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“ trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Seit 2019 ist Joachim Meyerhoff Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne.