Kulturstaatsministerin Roth hält Leipziger Buchmesse für ein Fest der Demokratie – was erwartet Bücherfreunde?
Die Corona-Pandemie hatte frühzeitig Auswirkungen auf die Leipziger Buchmesse. Doch nach einer dreijährigen Pause kehrt dieses beliebte Literaturspektakel nun zurück.
Am 26. Mai wird die Leipziger Buchmesse, das Frühjahrstreffen der Buchbranche, um 19 Uhr mit einem Festakt im Leipziger Gewandhaus eröffnet. An die russische Lyrikerin Maria Stepanova („Winterpoem20/21“ – werblicher Link) wird der mit 20.000 Euro dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung verliehen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte die Bedeutung der Buchmesse.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) betonte Claudia Roth die Wichtigkeit der Buchmesse, die nach dreijähriger Corona-Pause in diesem Jahr neu starten kann. So sei es als Zeichen wichtig, dass die russisch-jüdische Autorin Maria Stepanova, die derzeit im deutschen Exil lebt, den Buchpreis bekomme.
Sie ist eine der größten und wichtigsten in ganz Europa. Sie ist die Buchmesse, die eine Brücke baut nach Mittel- und Osteuropa. Das ist auch in Zeiten dieser Spannungen, in Zeiten des Krieges in der Ukraine von ganz zentraler Bedeutung.
Von Donnerstag bis Sonntag öffnen die Messe und das zugehörige Festival „Leipzig liest“ ihre Türen für das Publikum. Laut Angaben der Messe werden rund 2000 Aussteller aus 40 Ländern ihre neuesten Buchveröffentlichungen präsentieren. Im Jahr vor der Pandemie, 2019, waren es etwa 2500 Aussteller. Auf dem Programm von „Leipzig liest“ stehen rund 2400 Veranstaltungen auf 300 Bühnen. Österreich präsentiert sich als Gastland der Buchmesse.
Infos zur Leipziger Buchmesse 2023
Die Leipziger Buchmesse, auch LBM genannt, ist nach der Frankfurter Buchmesse (FBM) eine der größten Messen über Literatur in Deutschland. Traditionell findet diese jedes Jahr im März statt. 2023 ist es anders, die Veranstaltung wurde auf Ende April verschoben und findet vom 27. bis 30. April statt.
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Literatur als „Stimme der Demokratie“
Roth betonte die Bedeutung der Breitenwirkung. Sie unterstrich, dass die Leipziger Buchmesse kein abgeschlossener Zirkel von Experten sei, sondern ein „dezentrales Lesefest“. Sie sagte: „Eine solche Messe ist ein Fest der Demokratie, denn Literatur ist eine Stimme der Demokratie.“ In Zeiten großer Unsicherheit durch Krieg, Krisen und Konflikte spiele Kultur eine besondere Rolle. „Gerade jetzt sind Messen auch Orte, an denen Kultur geschützt, bewahrt, ausgebaut und ihre gesellschaftliche Bedeutung gestärkt werden kann, auch für Verlage aus Ländern, in denen es keine Demokratie, keine Freiheit, keine Meinungsfreiheit und keine Kunstfreiheit gibt.“
Leipzig war im Jahr 2020 eine der ersten großen Messen, die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Auch in den Jahren 2021 und 2022 konnte die Buchmesse nicht stattfinden. Nun unterstützt der Bund die Messe mit einem Zuschuss von drei Millionen Euro. Laut Roth soll dieser Zuschuss sicherstellen, dass die Buchmesse wieder stattfinden kann.
Der Zuschuss hat auch andere Ziele. Leipzig ist ein wichtiger Ort für kleine Verlage. „Die Standgebühren bei Messen sind sehr hoch. Deshalb kann dieser Betrag, den wir zur Verfügung gestellt haben, dazu beitragen, dass die Standgebühren reduziert werden“, sagte Roth. Vor allem kleinen und innovativen Verlagen soll dies zugutekommen. Mit den Geldern soll auch die Entwicklung digitaler Angebote für die Buchmesse unterstützt werden.
Leipziger Buchmesse: Junges Publikum als Zielgruppe
Um ein junges Publikum zu erreichen, seien neue Veranstaltungsformate nötig. „Wenn die Jungen dafür begeistert werden, dann ist das auch ein Dienst an der Zukunft, weil sie dann auch dabeibleiben.“ Ein Beispiel dafür ist die Manga-Comic-Con. „Das ist eben auch eine Form von Literatur, von Geschriebenem, Gemaltem, Gezeichnetem“, sagte Roth. Sie freue sich, bei den Stipendien aus dem Literaturfonds nun auch Vertreter dieser Kulturform dabeizuhaben.
Eine langfristige Finanzhilfe seitens des Bundes ist für die Buchmesse nicht geplant. Sei die Messe erfolgreich, sei eine Unterstützung in dieser Form auch nicht nötig. Viel wichtiger sei es, die Messe für neue Formate zu öffnen. „Es wird Foren geben über offene Gesellschaft, Demokratie, Diskriminierung, Angriffe auf unsere Demokratie und Demokratiefeinde, die es ja nicht nur im Iran oder in anderen Ländern dieser Welt gibt, sondern auch bei uns“, sagte Roth. „Insofern ist es auch wichtig, auch in Sachsen über Demokratie und über die offene Gesellschaft zu reden.“
Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wird auch der Buchpreis der Leipziger Buchmesse verliehen. Diese 15 Titel stehen auf der Shortlist.