„The Shards“: Furioses Comeback von Bret Easton Ellis, das vor 40 Jahren begann
Der Skandalautor von „American Psycho“ ist mit einem bildgewaltigen Roman zurück, der in die Jugend der 1980er entführt.
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Das neue, mehr als 700 Seiten starke Buch „The Shards“, ist vielleicht das wichtigste Buch für Bret Easton Ellis. Es ist die Geschichte seiner wohlbehüteten Jugend, Anfang der 1980er Jahre in Los Angeles. Ein Roman, der den Leser bildgewaltig mit Episoden über das Leben in Los Angeles, einen mysteriösen Schüler und einen Serienmörder konfrontiert. Zwischendrin passiert nicht viel. Und das ist manchmal auch gut so.
Bret Easton Ellis „The Shards“: Über das Buch

Hält man die Hardcover-Ausgabe von „The Shards“ in Händen, ist man erst einmal überrascht. Mehr als 700 Seiten stark ist Bret Easton Ellis Geschichte seiner Jugend. Es ist eine wohlbehütete Jugend. Bret ist mit Schulfreunden zusammen, deren Eltern in Villen wohnen, Anwälte oder Filmproduzenten sind. Die Jugend trifft sich abends auf dem Parkplatz ihrer Privatschule, um ein wenig mit den Autos, die sie zum Geburtstag bekamen, anzugeben und sich an Drogen zu versuchen.
Der siebzehnjährige Bret ist in der Oberstufe der exklusiven Buckley Prep School, als ein neuer Schüler auftaucht. Robert Mallory ist intelligent, gutaussehend und charismatisch und zieht Bret magisch an. Bret ist sich sicher, dass Robert ein düsteres Geheimnis hat, und kann dennoch nicht verhindern, dass Robert Teil seiner Freundesgruppe wird. Als der Trawler, ein Serienmörder, der Jugendliche auf bestialische Weise umbringt, immer näher an ihn und seine Clique heranrückt, gerät Bret zunehmend in eine Spirale aus Paranoia und Isolation.
Früher viel Kritik: Jetzt legt Bret Easton Ellis nach

Für „American Psycho“ hat Ellis viel Kritik einstecken müssen. Jetzt ist er in „The Shards“ als Ich-Erzähler zurück und entführt uns Leser in ein Geschichtenkonstrukt, dem wir nur zu gerne folgen. Seine Andeutungen über einen mysteriösen Schüler und einen Serienmörder, der in Los Angeles sein Unwesen treibt, erinnern zwischenzeitlich eher an einen Thriller als einen Roman. Hier mag man das Buch nur selten aus der Hand legen.
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Das erste Kapitel hat Bret Easton Ellis bereits 1982 geschrieben, wie er auf der Lesung im Berliner Ensemble verrät. Damals. Als 18-Jähriger waren es die Erlebnisse, die ihn tagtäglich begleiteten. Er erfindet Geschichten, auch die des Serienmörders „Trawler“, den es nie gegeben hat. Auch im Gespräch auf der Lesung oder in Interviews erzählt Ellis genau, was wie und ob es passiert ist. „The Shards“, was „die Scherben“ bedeutet, passt sehr genau auf Ellis Geschichte. Es sind Scherben einer Jugend, die der Leser zu einem Gesamtbild zusammenfügen kann, wenn er sich darauf einlässt.
Bret Easton Ellis „The Shards“: Fazit
Zwölf Jahre Wartezeit. Nun hat Bret Easton Ellis endlich einen neuen Roman vorgelegt, der mit seinen Wendungen und Einblicken in seine Jugend eine wahrliche Sogwirkung hervorruft. Man sollte sich auf das Experiment einlassen.
Bret Easton Ellis „The Shards“
2023 Kiwi Verlag, ISBN-13 978-3-462-00482-3
Preis: Hardcover 28 €, E-Book 19,99 €, 736 Seiten (abweichend vom Format)
Bret Easton Ellis
Bret Easton Ellis wurde 1964 in Los Angeles geboren. Er besuchte die private Buckley School und begann 1986 ein Musikstudium am Bennington College in Vermont. Schon während seiner Highschool-Zeit bis in die Anfänge der 80er-Jahre spielte Ellis Keyboard in diversen New-Wave-Bands und wollte ursprünglich Musiker werden. Im Laufe des Studiums zog es ihn jedoch immer mehr zum Schreiben. Mit 21 Jahren veröffentlichte Ellis das Debüt „Unter Null“ (werblicher Link) und zog zwei Jahre später nach New York City. 1991 erschien „American Psycho“ (werblicher Link), der Roman machte ihn endgültig zum Kultautor. Seit 2006 lebt er wieder in Los Angeles, in der Nähe von Beverly Hills.