Dinçer Güçyeter gewinnt den Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich Belletristik
Dinçer Güçyeter, Dichter und Theatermacher, hat mit seinem Debüt in der Kategorie Belletristik den angesehenen Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen.
Am Donnerstag wurde Dinçer Güçyeter für seinen Debütroman „Unser Deutschlandmärchen“ (werblicher Link) ausgezeichnet. Der Autor, der 1979 in Nettetal (NRW) geboren wurde, erzählt darin die Geschichte von seinen Eltern, die Ende der 1960er Jahre als Gastarbeiter aus der Westtürkei nach Deutschland kamen. Er beschreibt ihre Schmerzen, Entbehrungen, Einsamkeiten und Sehnsüchte. Vergeben wurde der Preis außerdem in den Kategorien „Sachbuch“ und „Übersetzung“.

Am Donnerstag verkündete die Jury bei der Festveranstaltung in der großen Glashalle der Leipziger Buchmesse, dass der Schriftsteller Dinçer Güçyeter den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 in der Kategorie „Belletristik“ gewonnen hat. Die Auszeichnung, die mit 15.000 Euro dotiert ist, erhielt der Lyriker und Verleger für seinen Debüt-Roman „Unser Deutschlandmärchen“, der im Verlag mikrotext veröffentlicht wurde. Nominiert waren auch Clemens J. Setz und Ulrike Draesner.
„Unser Deutschlandmärchen“: Entbehrungen und Schmerzen der Gastarbeiter
In seinem Roman beschreibt Güçyeter die Schmerzen, Entbehrungen, Einsamkeiten und Sehnsüchte seiner Eltern, die Ende der 60er-Jahre als Gastarbeiter aus der Westtürkei nach Deutschland kamen. In ihrer Laudatio betonte Jury-Mitglied Cornelia Geißler, dass es sich bei dem Buch um eine Arbeit von großer politischer Bedeutung handle. Mit seiner eigenen Sprache und lyrischer Innovation erzähle Güçyeter die Geschichte seiner Familie, die stellvertretend für viele sogenannte Gastarbeiter steht, die Rassismus und unmenschliche Arbeitsbedingungen erfahren haben.
Das ist unser Preis, lasst ihn uns zusammen feiern.
Wie der mdr berichtet, bedankte sich der 1979 in Nettetal geborene Autor in einer emotionalen Rede vor allem bei seiner Frau und bat im Anschluss auch alle vier Nominierten auf die Bühne der Leipziger Buchmesse.
Buchpreis im Bereich Sachbuch an Regina Scheer
Regina Scheer wurde in der Kategorie „Sachbuch/Essayistik“ für ihre Biografie „Bittere Brunnen: Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution“ (werblicher Link) ausgezeichnet. In dem Buch beschreibt sie das Leben der jüdischen Kommunistin, die in den 1920er-Jahren als Sekretärin der Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin arbeitete. Jury-Mitglied Anne-Dore Krohn betonte in ihrer Laudatio, dass die Autorin historische Recherchen und persönliche Erinnerungen aus jahrelangen Gesprächen mit Gordon-Walcher meisterhaft und transparent verbinde. Das Buch gehe über eine gewöhnliche Biografie hinaus, so der mdr.
Johanna Schwering gewinnt den Buchpreis im Bereich Übersetzung
Johanna Schwering wurde in der Kategorie „Übersetzung“ ausgezeichnet. Sie hat den Coming-of-Age-Roman „Die Cousinen“ (werblicher Link) von Aurora Venturini aus dem argentinischen Spanisch ins Deutsche übersetzt. Der Roman erzählt die Geschichte einer Teenagerin in den 1940er Jahren, die sexuellen Missbrauch erlebt.
Preis der Leipziger Buchmesse
Der Leipziger Buchpreis ist mit einem Gesamtbetrag von 60.000 Euro dotiert. Insgesamt wurden 465 Werke eingereicht, von denen 15 nominiert wurden. Die Auszeichnung, die herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung würdigt, wird seit 2005 von einer siebenköpfigen Jury vergeben.
Sie planen einen Besuch der Leipziger Buchmesse? Dann finden Sie hier alles Wissenswerte um das Fest der Bücher in Leipzig.
Im vergangenen Jahr wurden Tomer Gardi (Belletristik), Anne Weber (Sachbuch/Essayistik) und Uljana Wolf (Übersetzung) als Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet. Sie treten in die Fußstapfen bekannter Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Ingo Schulze, Clemens Meyer, Saša Stanišić, Natascha Wodin und Anke Stelling, die in den Vorjahren bereits den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten haben.