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Das Horror-Genre und seine Sub-Genres: Welche Unterschiede gibt es?

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Horror-Filme und -Bücher begeistern die Menschen seit Jahrhunderten. Mit diesen verschiedenen Sub-Genres kann man sich wunderbar gruseln.

Im wahren Leben wäre es der reinste Graus, auf der Leinwand ist es ein beliebtes Spektakel: der Horror-Film. Egal ob als Film, Serie oder als Buch – das Genre des Horrors fasziniert die Menschen bereits seit Jahrhunderten.

Und wer sich durch Horror- und Psychoeffekte aus seiner Komfortzone gruseln will, der hat genügend Auswahl. Für Horror-Fans steht ein breites Arsenal an Sub-Genres und Handlungsmöglichkeiten bereit.

Geschichte des Horror-Genres und die bekanntesten Vertreter

Der Sinn und Zweck von Horror-Geschichten ist es, Menschen Angst zu machen. Solche Erzählungen gab es bereits in der Antike, doch das Horror-Genre in Filmen und Büchern, wie wir es heute kennen, wurde ursprünglich am Theater bekannt. Die Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gilt noch heute als die Blütezeit des Horrors. Damals wurden vorwiegend Grusel-Stücke gezeigt, die meist auf sogenannten „Schauerromanen“ basierten. In diesen Geschichten widmeten sich Autoren der Aufklärung des Unerklärlichen und Übernatürlichen und nutzen Schreckeffekte als epische Werkzeuge. Werke dieser Schauerliteratur werden auch als Gothic Novel bezeichnet und waren der Vorläufer des heutigen Horror-Genres.

Wichtige Vertreter aus dieser Zeit sind Edgar Allan Poe („Der Rabe“, 1845), Ann Radcliffe („Udolphos Geheimnisse“, 1794), Charles Robert Maturin („Melmoth der Wanderer“, 1820) oder Bram Stoker („Dracula“, 1897). Auch im deutschsprachigen Raum gab es mit Ludwig Tiek („Der Runenberg“, 1804), Joseph von Eichendorff („Das Marmorbild“, 1818) und E.T.A. Hoffmann („Die Elixiere des Teufels“, 1815) Autoren dieses Grusel-Genres. Heute zählen H.P. Lovecraft („Das Grauen von Dunwich“, 1929) und Stephen King („Es“, 1986, „Shining“, 1977) zu den bekanntesten Vertretern der modernen Horror-Literatur.

Grusel-Faktoren: Kriterien für eine Horror-Geschichte

Horror ist sowohl als Buch als auch als Film ein vielfältiges Genre. Die verschiedenen Sub-Genre bieten viel Auswahl für den gemeinsamen Grusel-Abend mit Freunden. Einige Elemente finden sich allerdings in beinahe allen Horror-Filmen wieder.

Dazu gehören meist stereotypische Rollen wie das jungfräuliche Opfer und der psychotische Killer sowie bestimmte Todessymbole wie Schädel, tote Tiere oder andere düstere Omen. Auch Schatten, gruselige Gegenstände und natürlich die unheimliche Begleitmusik, die lauter und schneller wird, um dem Zuschauer zu zeigen, dass gleich etwas Schlimmes passieren wird, sind charakteristisch für das Horror-Genre. Auch übernatürliche Ereignisse sind oft ein Faktor.

Gruseliger Mann hinter einer Scheibe
Panthermedia imago0101911059h.jpg © IMAGO Images/Panthermedia

Egal ob auf der Leinwand oder auf Buchseiten: Es geht immer darum, dem Leser oder Zuschauer möglichst viel Angst und Schrecken einzujagen und ihm ein Gefühl von Abscheu und Horror zu vermitteln. Gänsehaut und der Blick in menschliche Abgründe sind vorprogrammiert.

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Der Schauerroman oder Gothic Novel

Der Schauerroman sowie die dazugehörige Filmadaption sind die Klassiker im Genre des Horrors. Hier wird auf bekannte Monster zurückgegriffen wie Vampire oder Zombies. Meist sind düstere Landschaften wie Friedhöfe, Grotten, alte Gemäuer oder dunkle Keller die Schauplätze dieser Geschichten. Der Klassiker des Horrors arbeitet außerdem viel mit der Fantasie des Zuschauers oder Lesers und lässt zum Beispiel im Film durch Schatten oder Geschrei abseits des gezeigten Bildes das schaurige Geschehen nur erahnen. Bekannte Geschichten dieser Gattung sind Bram Stokers „Dracula“ (Buch 1897, Film 1931) oder „Frankenstein“ von Mary Shelley (Buch 1818, Film 1910).

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Psychologischer Horror

Bei psychologischen Horrorgeschichten stehen die Abgründe der menschlichen Psyche im Vordergrund, die dem Leser oder Zuschauer ein Gefühl von Abscheu geben sollen. Oft werden Psychosen der Täter behandelt, manchmal auch der Opfer. Ängste und Wahnsinn werden thematisiert, die nicht selten in körperlicher Gewalt geäußert werden. Psycho-Horrorfilme haben oft mehr actionreiche Handlung als der Klassiker.

Bekannte Psycho-Geschichten sind „Das Schweigen der Lämmer“ von Thomas Harris (Buch 1988, Film 1991) oder „Psycho“ von Robert Bloch (Buch 1959, Film 1960, Regie: Alfred Hitchcock). Viele Filme dieser Kategorie landen oft auf dem Index der beschlagnahmten Filme, die gar nicht oder nur zensiert gezeigt werden dürfen. Das passiert, wenn mit Handlungen wie Gewaltdarstellungen oder Volksverhetzungen gegen das Gesetz verstoßen wird. Zu den in Deutschland beschlagnahmten Filmen zählen zum Bespiel „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968) oder „Freitag der 13. – Das letzte Kapitel“ (1984).

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Monster- und Tiergeschichten

Wie der Name schon sagt, geht es bei Monstergeschichten um Tiere oder erfundene Kreaturen, die für Abscheu und Schrecken sorgen sollen. Dazu gehören zum Beispiel Werwölfe, Vampire, Zombies, Aliens, Doppelgänger, Gestaltwandler und andere Fabelwesen, die die Menschen heimsuchen. Zu den bekanntesten Vertretern dieses Genres gehören Geschichten wie „Godzilla“ (1954), „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951), „Der weiße Hai“ (1975, Regie: Steven Spielberg) oder „Aliens – Die Rückkehr“ (1986, Regie: James Cameron).

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Übernatürliches und Okkultes

Der Übergang zwischen Monster-Geschichten und Horror-Geschichten über Paranormales ist oft fließend, da es sich meistens um erfundene Kreaturen handelt. Generell tauchen in Büchern und Filmen mit übernatürlichem Horror oft Wesen wie Geister, Hexen oder Dämonen auf. Auch magische oder verfluchte Objekte, Bücher, Talismane oder heimgesuchte Gebäude kommen nicht selten vor.

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Dieses Sub-Genre beschäftigt sich mit dem Versuch der Aufklärung des Übernatürlichen, wobei die Protagonisten dabei meist in horrende Abgründe stürzen und dem Zuschauer oder Leser größten Horror bescheren. Oft werden die Charaktere auch von Dämonen besessen, wie im Paradebeispiel „Der Exorzist“ von William Peter Blatty (Buch 1971, Film 1973). Andere Vertreter des paranormalen Horrors sind „The Grudge – Der Fluch“ (2004), „Paranormal Activity“ (2007) oder „Rosemaries Baby“ von Ira Levin (Buch 1967, Film 1968).

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Slasher-Filme

Bei Slasher-Filmen oder Geschichten geht es vorwiegend um das Phänomen des Stalkings, das dem Zuschauer oder Leser Angst und Unwohlsein bereiten soll. Oft wird eine Freundesgruppe von einem Stalker verfolgt, der nach und nach die einzelnen Charaktere umbringt, bis sich am Ende nur noch der Hauptprotagonist gerade so retten kann. Bekannte Beispiele für dieses Horror-Sub-Genre sind „Freitag der 13.“ (1980), „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ von Lois Duncan (Buch 1973, Film 1997) oder „Halloween“ (1978).

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Splatterpunk und Body-Horror

Als Splatterpunk werden Horror-Geschichten bezeichnet, in denen eine extreme Darstellung von Gewalt zu sehen ist. Andere Begriffe für diese Untergattung sind auch Body Horror oder Gore. Da es dabei um eine bildliche Darstellung von absolutem Horror geht, die den Zuschauer anwidern und mit Abscheu erfüllen soll, gibt es Splatter-Horror vorwiegend im Film.

Ziel ist es, den Zuschauer zu gruseln, indem menschliche Körper in unnatürlichen Zuständen gezeigt werden. Dazu gehören Mutationen, Verstümmelungen, Deformationen und Entstellungen des Körpers, ebenso wie gewaltvolle Veränderungen der menschlichen Anatomie. Oft wird Body Horror auch als Element in anderen Filmen des Genres eingesetzt, zum Beispiel in einem Monsterfilm bei der Verwandlung vom Mensch zum Tier. Filme, in denen Splatterpunk zu sehen ist, sind etwa „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ von Clive Barker (Buch 1986, Film 1987) oder „Dawn of the Dead“ (2004, Regie: Zack Snyder). Wegen der massiven Gewalt werden hierzulande aber auch viele dieser Filme zensiert.

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Tabu-Themen und Exploitation

Sogenannte Exploitation-Filme zeigen Horror in Form von Tabu-Themen. Dabei geht es meist um menschliche Abgründe wie Gewalt und Folter. Ein weiteres Sub-Genre dieser Untergruppe von Horror-Filmen ist das Genre der Sexploition, in denen zum Beispiel Vergewaltigungen gezeigt werden. „I Spit on Your Grave“ (2010), „American Mary“ (2012) oder „In der Gewalt der Zombies” (1980) gehören in diese Kategorie, die ebenfalls zahlreich zensiert wird.

Die verschiedenen Sub-Genres des Horrors: Die Horror-Komödie

Die Horror-Komödie, meist auch eher als Film vertreten, ist ein Sub-Genre des Horrors, richtet sich allerdings ein wenig anders aus. In einer Horror-Komödie kann auf jede der bekannten Unterkategorien des Genres zurückgriffen werden, allerdings gibt es einen Unterschied in der Inszenierung.

Die Horror-Komödie ist nämlich eher eine Parodie des Genres, in dem die typischen gruseligen, schreckerzeugenden oder psychotischen Handlungen völlig überzogen und eher für die Belustigung des Zuschauers dargestellt werden. Ziel ist es, die Horror-Handlungen so grotesk zu überspitzen, dass sie schon wieder lustig sind. Der Zuschauer soll zwar nach wie vor anwidert sein, gleichzeitig aber zum Lachen gebracht werden. Bekannte Beispiele sind „Scary Movie“ (2000), „Shaun of the Dead“ (2004, Regie: Edgar Wright) oder „Gremlins – Kleine Monster“ (1984).

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