Der Krimi und seine Sub-Genres: Welche Unterschiede gibt es?
Kriminalgeschichten sind bei Lesern sowie TV-Zuschauern sehr beliebt. Bei den zahlreichen Sub-Genres ist für jeden Hobby-Ermittler etwas dabei.
Wer ist der Mörder? Diese oder ähnliche Fragen liegen dem Genre des Krimis zugrunde, das in Deutschland zu einem der beliebtesten Buch- und Film-Genres gehört. Gemeinsam mit Ermittlern begibt sich der Leser oder Zuschauer auf die Suche nach einem Täter, der ein unsägliches Verbrechen begangen hat. Meistens wird die ermittelnde Person dann selbst in mysteriöse Umstände verwickelt.
Krimi-Fans kommen auf dem deutschen Buchmarkt definitiv auf ihre Kosten. Die verschiedenen Sub-Genres des Krimis bieten für jeden Geschmack etwas Passendes.
Detektivgeschichten: Die Ursprünge und Anfänge der Kriminalgeschichte
Als „Krimi“ bezeichnet man sowohl Kriminalromane als auch Kriminalfilme oder -serien. Ihren Ursprung haben derartige Geschichten schon im 18. Jahrhundert, in dem Autoren sich der Aufgabe stellten, Verbrechen aufzuklären und damit Sinn in Schandtaten der menschlichen Natur zu bringen. Es ging vor allem um die Aufklärung und die Motive für Straftaten und der sprichwörtlichen Ursache des Bösen. Einer der ersten Autoren aus dieser Zeit war Friedrich Schiller, der mit „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ (1786) einen der ersten deutschen Kriminalromane schrieb.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Genre vor allem in England weiter. Aus dieser Zeit stammen Krimi-Klassiker von Edgar Allan Poe („Der Doppelmord in der Rue Morgue“, 1841) oder Sir Arthur Conan Doyle („Sherlock Holmes“, 1887). Auch Agatha Christie („Mord im Orient-Express“, 1934) gilt als bekannte und noch heute beliebte Krimi-Autorin. Bekannteste Vertreter des modernen Krimis auf dem deutschen Markt sind Sebastian Fitzek („AchtNacht“, 2017), Charlotte Link („Das Haus der Schwestern“, 1997) oder Elisabeth Herrmann („Der Schneegänger“, 2015).
Mörder und Ermittler: Die wichtigsten Figuren für gute Krimis
Bei einer Kriminalgeschichte, egal ob als Buch oder auf dem Bildschirm, geht es immer um die Aufklärung eines Verbrechens. Meistens ist das ein Mord, es kann aber auch im Fall einer anderen Straftat ermittelt werden. Es geht dabei auf der einen Seite immer um den Täter, sein Motiv und schließlich die Aufdeckung seiner Identität.
Auf der anderen Seite steht der Ermittler, entweder ein Detektiv, ein Polizist oder eine Privatperson, die auf eigene Faust zu ermitteln beginnt. Der Ermittler verfolgt Spuren und endet dabei manchmal sogar selbst im Fadenkreuz des Täters. Meistens überwindet dieser Hauptcharakter bei seinen Ermittlungen auch irgendein persönliches Problem.

In vielen Fällen hat die ermittelnde Person Hilfe von einem Assistenten, Freund oder einem anderen Nebencharakter. Krimis leben oft auch von der Persönlichkeit der Ermittler. Hier gilt: Je schrulliger und interessanter, desto besser.
Die Sub-Genres des Krimis: Der Whodunit-Krimi
Der Klassiker des Krimis richtet sich nach dem Prinzip, der ihm über die Jahre auch seinen Namen gegeben hat: Whodunit. Das Wort ist eine Wortneuschöpfung aus dem Englischen, bei der man im alltäglichen Sprachgebrauch mit der Zeit die Worte „Who has done it“ oder „Who did it“ abgekürzt zusammengefügt hat. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie „Wer hat es getan?“ und meint damit die klassische Frage nach dem Täter eines Verbrechens, das aufgeklärt werden muss.
Der Leser oder Zuschauer begleitet die ermittelnde Person in der Geschichte auf seiner Reise zur Beantwortung dieser Frage. Die verschiedenen Fährten, die der Ermittler verfolgt, lassen auch den Leser über den Täter nachgrübeln. Oft passiert das Geschehen in einem geschlossenen Raum, wie einem großen Anwesen oder auf einer abgeschiedenen Insel.
Sub-Genres des Krimis: Ermittler- und Detektivgeschichten
Die Detektivgeschichte gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. Die Berufsbezeichnung des Detektivs kommt vom lateinischen Wort „detegere“, was auf Deutsch „aufdecken“ bedeutet. Es geht also um einen Ermittler, der ähnlich wie beim Whodunit-Krimi ein Mysterium aufdecken soll.
Bei Detektivgeschichten stehen allerdings meist die Ermittler selbst im Vordergrund, die sich wie Sherlock Holmes, Miss Marple oder für Kinder und Teenager Nancy Drew oder sogar „Die Drei Fragezeichen“ zu beliebten Figuren entwickelt haben. Polizei- und Kommissariat-Serien verfolgen ein ähnliches Prinzip. Auch hier stehen die Hauptcharaktere im Vordergrund, während der aufzuklärende Fall oft zweitrangig ist.
Die Sub-Genres des Krimis: Die Spionage-Geschichte
Bei Spionage- und Agenten-Krimis begibt sich der Held der Geschichte meist auf eine Undercover-Mission. Der Spion muss auch in diesem Sub-Genre des Krimis einen Fall aufklären, ermittelt allerdings nicht für alle Welt sichtbar, sondern im Verborgenen. Dabei begibt er sich in gefährliche Situationen, indem er sich zum Beispiel bei Feinden oder Verdächtigen einschleust, um an wichtige Informationen zu kommen.
Spionage-Krimis sind oft actionreich und sollen durch die Gefahr, dass der Protagonist jederzeit enttarnt werden kann, Spannung erzeugen. Ein Paradebeispiel für Spionage-Krimis auf der Leinwand ist das „James Bond“-Franchise, aber auch in Buch-Form kann man die Krimi-Unterkategorie genießen.
Die Sub-Genres des Krimis: Der Thriller
Der Übergang zwischen Spionage-Krimi und Thriller ist oft fließend, denn in Thrillern tauchen ebenfalls oft Agenten von Geheimdiensten auf, die brisante Fälle lösen müssen. Auch hier steht die Gefahr, in der sich der Protagonist befindet, im Vordergrund und soll den Leser mitreißen und mitfiebern lassen. Daher kommt auch die Bezeichnung Thriller, denn das englische Wort „thrill“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „Nervenkitzel“ als Nomen oder „mitreißen“ als Verb.
Der Zuschauer oder Leser glaubt den Protagonisten regelmäßig in Sicherheit, nur um dann wieder Angst zu haben, dass dieser doch noch entdeckt wird. Am Ende wird der Ermittler oder Agent oft selbst Ziel des Täters, weil er sich zu tief in den Fall verstrickt hat.
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Bei Thrillern unterscheidet man zwischen Politthriller, die sich mit politischen Themen wie Verschwörungen in Regierungskreisen beschäftigen, und Psychothriller, wo besonders emotionale Gewalt von Bedeutung ist.
Die Sub-Genres des Krimis: Der Hardboiled-Krimi
Auch beim Hardboiled-Krimi steht der Ermittler im Mittelpunkt, der in der Regel ein trostloser Geselle ist. Er ist zwar clever im Lösen seiner Fälle, wendet dabei aber auch Gewalt an und hat wenig Freude an seinem eigenen Leben. Die Schauplätze für derartige Geschichten sind oft korrupte Milieus, durch die sich der Ermittler nach seinen eigenen Regeln manövriert. Das Umfeld der Protagonisten ist eher düster und auch Alkohol und persönliche Traumata spielen dabei oft eine Rolle.
Sub-Genres des Krimis: Schwarze Serie oder Krimi Noir
Der Krimi Noir, auch genannt die schwarze Serie, ist dem Hardboiled-Krimi ähnlich, unterscheidet sich aber dadurch, dass das Geschehen noch düsterer, trostloser und gewaltvoller ist und nach der Aufklärung des Falles keine Änderung der Umstände eintritt. Meist ist der Ermittler nach wie vor in einer schlechten persönlichen Verfassung und leidet weiter an Drogensüchten oder seinen persönlichen Dämonen. Auch das Umfeld wendet sich nicht zum Positiven. Oft werden als Krimis Noir auch alte Filme über traurige Ermittlerfiguren in schwarz-weiß bezeichnet.
Krimi-Sub-Genres: Gangster-Krimi
Gangster-Geschichten kommen aus einer Zeit vor dem modernen Krimi und haben meist kriminelle Banden als Themengrundlage. Oft treten dabei Kultfiguren wie Al Capone auf, die Oberhaupt von einem ganzen kriminellen Imperium sind, das der Ermittler aufzulösen versucht. Auch moderne Mafia-Handlungen sind möglich, Gangster-Krimis findet man aber oft über verjährte Geschichten wie zum Beispiel die Prohibition im Amerika der 1920er-Jahre.
Die Sub-Genres des Krimis: Der Regional-Krimi
Der Regional-Krimi geht wieder in Richtung des Whodunit- oder des Ermittlerkrimis, allerdings spielt hier der Schauplatz des Geschehens eine entscheidende Rolle. Die ermittelnde Person bewegt sich nicht etwa in einer fiktiven Welt, sondern in einer existierenden Region, zum Beispiel in einer Kleinstadt auf dem Land oder einer deutschen Insel wie „Der Usedom-Krimi“ oder wie beim „Tatort“. Der Reiz für Leser und Zuschauer ist hier, dass sie die Schauplätze kennen, die in die Geschichte zum Beispiel durch historische Faktoren oder besondere soziale oder naturbedingte Umstände eingebunden werden.
Die Sub-Genres des Krimis: Die Krimi-Komödie
Die Krimi-Komödie folgt ebenfalls der klassischen Krimi-Handlung. Allerdings werden Ereignisse hier nicht mit dem bittereren Ernst von anderen Krimi-Geschichten erzählt, sondern auf humorvolle Weise. Vor allem bei Nachmittags-Krimis und Ermittlerserien wie zum Beispiel den „Rosenheim Cops“ gehen die Ermittlungen eher humorvoll voran und die Tatwaffe kann schon mal ein Kuhfladen sein. Auch die Befragungen der Zeugen werden lustiger gestaltet. Ziel der Krimi-Komödie ist es, durchaus Spannung durch die Aufklärung eines Verbrechens zu erzeugen, den Zuschauer oder Leser aber gleichzeitig zu amüsieren.